Drei Säulen für mehr Lebensqualität

Kein Blatt vor dem Mund nahm der gebürtige Immenreuther Pfarrer Markus Schmid bei der zweiten Fastenpredigt in der Herz-Jesu-Pfarrkirche. Geschickt band er vor allem die Firmlinge in den Gottesdienst mit ein und redete nicht nur diesen auch ins Gewissen.

"Immer alles perfekt - selber aber K.O." lautete die Überschrift der zweiten Fastenpredigt zu der Pfarrer Markus Schmid in der Herz-Jesu-Kirche sprach. 

 

Ein gutes Zeichen, dass die Einführung der Fastenpredigten den Nerv der Zeit getroffen hat, war, das wie bei der ersten Predigt vor einer Woche Parkplätze um das Gotteshaus nur noch wenige zu finden waren. Auch die Tatsache, dass alle Gotteslobe in der Pfarrkirche kurz vor dem Gottesdienst vergriffen waren, sprach für sich. Kaplan Justin begrüßte neben den Firmlingen auch den gebürtigen Immenreuther Markus Schmid zu seinem "Heimspiel", der schon als Ministrant in frühen Jahren seinen Gottesdienst in Immenreuth leistete. 

 

Nach der von Elisabeth Skolaude vorgetragenen Lesung ging Markus Schmid in seiner Predigt auf eine Andalusienreise ein, die er einmal unternahm. Die Region an der spanischen Südküste war vor langer Zeit von den Muslimen regiert und diese waren bekannt für ihre hervorragende Architektur. Jedes dieser wunderschönen Gebäude durfte aber nicht perfekt sein. Irgendwo mussten die damaligen maurischen Baumeister immer ein krummes Fenster, eine schiefe Dachrinne oder einfach nur eine schiefe Wand immer mit verbauen, so Schmid eingangs.

 

Der Grund für dieses Vorgehen ist in deren Glauben zu finden. Nichts auf der Welt darf perfekt sein,  denn es gibt nur einen, der perfekt ist, so deren tiefe Überzeugung. Diese jahrhundertalte Weisheit übertrug der Geistliche auch in unsere heutige gestresste Gesellschaft. Markus Schmid erinnerte dabei an den Alltagsstress, wie das Ziel eine „perfekte Dekoration für den Kommuniontisch zu finden oder die geeignete Location mit Musik für die Hochzeit“. 

 

Auch selbst muss man nach außen hin ja zumindest den Anschein erwecken, dass man immer top gestylt ist und eine Musterfamilie vorzuweisen hat. Wir stellen stets neue Ansprüche gegen uns selbst und unser persönliches Umfeld, kritisierte der Pfarrer. Das ist alles Mist, verdeutlichte Markus Schmid in seiner für ihn bekannten direkten Art. Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper ist viel wichtiger als das tägliche Outfit. Auch mit klaren Ansprachen gegenüber den Firmlingen und den zahlreichen Gottesdienstbesuchern zeigte er einen Ausweg aus dieser Situation heraus. 

 

Erstens müssen wir wissen, wer und was uns im Leben wichtig ist, ging Schmid auf die erste Säule seiner Botschaft ein. Auch Jesus setzte sich Prioritäten, da er einen klaren Auftrag von Gott auf Erden hatte. Er appellierte auch an die Eltern, dass die Kommunion der Kinder als solches wichtiger ist als die Tischdekoration oder die Location an diesem Tag. An die Firmlinge gerichtet, redete er diesen ins Gewissen, dass Firmen auch Wollen bedeutet, für das man etwas tun muss. 

 

Die zweite wichtige Säule betrifft die Gelassenheit und ein gewisses Maß an Gottvertrauen. Grübeln sie nicht so viel in den Tag hinein und macht euch nicht so viele Sorgen, so Markus Schmid. Er erinnerte dabei an einige Bibelzitate wie die Blumen auf den Feldern, um die sich Gott kümmert oder die Vögel, die nicht sähen, nicht ernten und Gott sie trotzdem ernährt. Der Geistliche mahnte aber auch, dass ein Mensch ohne jeden Ehrgeiz schnell auch ohne jeden Antrieb ist.

 

Vielen Menschen raubt die Verantwortung und ihr Drang alles perfekt und am besten alles selber zu machen, oftmals den Schlaf. Von Papst Johannes XXIII., der große Verantwortung hatte, da er das 2. Vatikanische Konzil, eine der größten Reformen der katholischen Kirche leitete, stammt der Ausspruch „Johannes, nimm´ dich nicht so wichtig!“. Auch mit etwas Abstand und mit einem gemeinsamen Miteinander lassen sich viele Aufgaben oftmals leichter lösen, so Schmid.

 

Aus den ersten beiden Säulen ergibt sich somit eine dritte tragende Säule, die mehr Leben auch im Alltag zulässt, so der Redner. Der Perfektionismus an sich hat keine Ziele mehr, da er ja bereits perfekt ist. Seien sie sich sicher, dass ihre Lebensqualität steigt, wenn sie auf diese drei Säulen in ihrem Leben achten und diese auch zulassen. Es gibt auch bei uns Christen mit Gott nur eine Nummer eins, die perfekt ist. Pfarrer Justin Kishimbe bedankte sich am Ende für das Kommen, sowie bei den Bunten Tönen für die musikalische Umrahmung unter dem Applaus der Gottesdienstbesucher.

 

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Immenreuth. (mez) Die drei Säulen „Prioritäten setzen“, „Gelassenheit“ und „Leben zulassen“ sind das Fundament für mehr Lebensqualität im Alltag, lautete die Botschaft des gebürtigen Immenreuther Pfarrers Markus Schmid bei der zweiten Fastenpredigt in der Herz-Jesu-Pfarrkirche (wir berichteten).

 

Der Pfarrer aus der der Pfarrei Sankt-Josef in Weiden erzählte bei seiner Predigt auch von seinen zwei Pflegesöhnen, die er in seinem Pfarrhaus in Weiden mit beherbergt. Regelmäßig muss er diese mit ermahnen ihre Zimmer aufzuräumen. Eine alltägliche Situation, die viele Firmlinge mit einem Grinsen dem Geistlichen auch bestätigten. Einmal bekam Schmid von seinem Pflegesohn dabei die Antwort „Warum denn ? Da sieht man wenigstens, dass ich hier lebe!“. Dies ist zwar kein Freifahrtsschein für die Kinder, aber dennoch ein Argument, über das wir Erwachsenen ab und zu einmal nachdenken sollten, riet der Geistliche.