Der Christ in der Arbeitswelt

Die Arbeit aus christlicher Sicht beleuchtete in einem Vortrag der Pfarrer Reinhard Forster aus der Nachbarpfarrei Kirchenpingarten bei der KAB im Pfarrheim.

 

Arbeit gehört zu unserem Leben wie Ruhen, Essen oder Trinken, so Forster eingnags. Es ist also keine Erfindung irgendwelcher Kapitalisten, sondern gehört schon seit der Erschaffung der Erde zu unserem Leben. Unter diesem Gesichtspunkt ging Forster auf die verschiedenen Veränderungen in all den Jahrhunderten ein.

 

Zunächst beleuchtete er die Entwicklung in den letzten siebzig Jahren. Nach der Aufbauarbeit nach dem Krieg, von Arbeitszeitverkürzung und dergleichen war damals noch nicht die Rede, und dem allmählichen Wandel zur einer "normalen" Arbeit, folgten erst etwa in den 80-er Jahren auch Fragen wie Arbeitszeitverkürzung, Fortbildung oder Urlaub. Es ist auffallend, dass damit einhergehend die ehrenamtliche Arbeit immer mehr ins Gespräch kam und an seinem Stellenwert bis heute zunahm, so der Geistliche. Man merkte, dass man mit der allmählich wachsenden Freizeit auch etwas tun will und so kam es zu immer mehr wachsenden ehrenamtlichem Engagement.

 

Forster leitete anschließend über zur Bedeutung der Arbeit in der Bibel. Dabei zititierte er diese beispielsweise bei der Erschaffung unseres Lebensraumes mit dem Bibelsprech "Macht Euch die Erde untertan". Dies bedeutet nichts anderes, als zu arbeiten und so für den eigenen Lebensunterhalt zu sorgen, so der Pfarrer. Selbst die Ruhezeiten wurden dabei nicht außer Acht gelassen, denn wie anderes wäre sonst zu verstehen, man solle am siebten Tage ruhen. "Arbeit war also schon immer da, sie hat sich aber gewandelt", verdeutlichte der Redner. Auch im Neuen Testament war das nicht anders. Josef und Maria waren eine Arbeiterfamilie. Jesus wuchs dort auf und hat sich vermutlich zunächst handwerklich betätigt. Josef ist bis heute der Schutzpatron der Arbeitenden und der 19. März war früher als sein Gedenktag sogar Feiertag. Ebenso gedenken wir seiner auch am 1. Mai - am Tag der Arbeit.

 

Am Beispiel des Besitzers eines Weinberges schilderte der Referent die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen der "Tagelöhner" in dieser Zeit. Dabei ging es weniger um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, sondern um Entgelt, um das Überleben der Arbeitssuchenden sicherzustellen. Die Arbeit ist also Dienst am Menschen und diese sollten dabei frühers nicht zu Konkurrenten werden. Eingehend auf die heutigen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt sprach Forster warnende Worte. Arbeit müsse immer Vorrang vor dem Kapital haben, der Mensch habe Vorrang vor der Maschine und schließlich entscheide der ethische Wert einer Sache, was noch zulässig sei und was eben nicht.

 

Beispielsweise wurde versucht den Sonntag ganz abzuschaffen. Als man merkte, dass dadurch keine Erhöhung der Produktionsleistung einherging, sondern sogar eine Minderung, lies man diesen Versuch wieder fallen. Ähnliche Gedanken machte Forster sich auch über die immer stärker ausweitenden Öffnungszeiten von Supermärkten oder verkaufsoffenen Feiertagen. Freizeit und Sonntage werden immer mehr ausgehöhlt und auf der Strecke bleibt der Mensch und vor allem auch die Familien. Abschließend übergab die Vorsitzende Claudia Porst an Forster ein kleines "Fastengeschenk" für sein leibliches Wohl.