Ostern findet statt - nur etwas anders

Einsam steht das Herz-Jesu-Gotteshaus am Palmsonntag wie verlassen mitten im Ort - denkt man aber nur auf den ersten Blick. Im Inneren des Kirche zelebriert Kaplan Justin Kishimbe jeden Tag Tag um 9.00 Uhr einen feierlichen Gottesdienst im Gedenken an all

 

Vieles hat sich abrupt verändert in den letzten Wochen. Auch die Kirchen gehen mit der neuen Situation mittlerweile gut um. Viele positive Aktionen enstehen aktuell aus der Krise heraus auch.

 

Ein ungutes Gefühl hat man schon, wenn man den Kirchplatz am Vormittag des Palmsonntags betritt. Normalerweise ist dieser mit Autos voll geparkt zu dieser Zeit und das Herz-Jesu-Gotteshaus, aus dem normalerweise die große Orgel laut zu hören ist, ist mit Kirchenbesuchern gut gefüllt. Diese Jahr findet Ostern Gott sei Dank wieder statt - aber eben nur anders.

 

Die wärmende Sonne strahlt an diesem Sonntagvormittag das Gotteshaus vor dem menschenleeren Kirchplatz an. Die Glocken haben gerade aufgehört zu läuten, die auf die beginnende Heilige Messe im Kircheninnern hinweist. Der Gottesdienst hingegen wird seit mehreren Wochen Wochen täglich um 9.00 Uhr von Kaplan Justin Kishimbe mit Unterstützung der beiden Mesner Albert Wolf und Angela Protschky zwar gefeiert – nur ohne Ministranten und ohne Besucher.

 

Viele Gläubige schöpfen dennoch daraus viel Kraft, so Pfarrer Markus Bruckner, der Gleiches in Kulmain täglich zelebriert. Die Kirchen in ganz Deutschland wollen dadurch zeigen, dass man auch in diesen schweren Zeiten an Gott und Jesus Christus denken soll. Auch viele ehrenamtliche Helfer rund um die Pfarrgemeinde tragen wie auch in anderen Pfarreien ihren Teil dazu bei, um auf die Bedeutung der Feste und Meilensteine des Kirchenjahres hinzuweisen, freut sich der Geistliche besonders.

 

So wurden beispielsweise dutzende an Palmbuschen von vielen fleißigen Händen in der letzten Woche gebunden, die von Kaplan Justin Kishimbe gesegnet wurden und man sich zum Palmsonntag nach Hause holten konnte. Ebenso bestand die Möglichkeit an diesem Tag in den Pfarreien zusammen mit seiner Familie einen Hausgottesdienst abzuhalten. Auch sonst ist es für den außenstehenden Beobachter schon bemerkenswert, wie viele Menschen in diesen Zeiten aufeinander Rücksicht nehmen und – vor allem Abstand halten.

 

In Kulmain ruft aktuell die Kindergruppe Ichtys auch über das Internet zu einer Malaktion in der Karwoche auf. Kinder werden gebeten zu Ostern ein Bild zu malen oder etwas zu basteln. Sie sollen zudem ihre kleinen Kunstwerke mit ihrem Namen und ihrem Alter beschriften. Diese werden von den Leiterinnen der Gruppe anschließend in die umliegenden Pflegeheime nach Absprache mit dem dortigen Pflegepersonal gebracht, um den Bewohnern dort zu Ostern eine kleine Freude zu machen.

 

Weiter besteht auch die Gelegenheit an mehreren Gottesdiensten mit dem gebürtigen Immenreuther Pfarrer Markus Schmid online teilzunehmen übers Internet unter www.weiden-st-josef.de oder www.herz-jesu-web.de. Auch Bischof Rudolf Voderholzer lädt die gesamte Diözese ein, an jedem Abend um 19.30 Uhr die Glocken zu läuten und eine Kerze ins Fenster zu stellen. Die Gläubigen sind auf diese Weise eingeladen, einen Moment inne zu halten und sich im stillen Gebet zumindest kurz mit den Kranken und den vielen haupt- und ehrenamtlichen Helfern der aktuellen Krise zu verbinden.

 

Wer die Osterbeichte empfangen möchte, kann dieses Sakrament heuer auch noch bis zum Pfingstfest erlangen, so Bruckner. Andere Zeiten bedürfen manchmal eben besonderer Maßnahmen. Die Ölbergwache in den Gotteshäusern am kommenden Gründonnerstag entfällt hingegen. Trotzdem sind die Gläubigen eingeladen in dieser Nacht sich von zu Hause aus im Gebet dem Herrn und allen Leidenden in dieser Zeit besonders zu verbinden, erinnert auch Kaplan Justin Kishimbe.

 

Wie jedes Jahr wird die Karfreitags-Liturgie ganz normal laut den angegebenen Zeiten im Pfarrbrief stattfinden – nur eben ohne Kirchenbesucher und ohne Ministranten natürlich. Die Kirche ist anschließend zum privaten Gebet jeweils wieder geöffnet. Die Feier der Osternacht, die wichtigste Messe im Kirchenjahr, mit der Lichtfeier, dem Wortgottesdienst, der Segnung des Taufwassers und der Eucharistiefeier für alle Lebenden und Verstorbenen der Pfarrgemeinde wird in gleicher Art und Weise zelebriert.

 

Am Ostersonntag wird den ganzen Tag über die Osterkerze in den Pfarrkirchen brennen. Jeder, der möchte, kann sich seine eigene Osterkerze daran entzünden und mit nach Hause nehmen. Kleine Osterkerzen sind auch in der Kirche vorrätig. Auch die Osterspeisen werden in der Osternacht natürlich wieder gesegnet. Der Segen ist im Grund ein Ritual mit Symbolkraft, erinnert Pfarrer Bruckner. Nach den Entbehrungen der Fastenzeit werden diese an Ostern gesegnet. Die Speisensegnung, die auch für zu Hause gilt, bittet um die Gegenwart Christi beim familiären Ostermahl und um die Bereitschaft zu teilen oder um Gesundheit an Leib und Seele.