Staunen und Danken

Einen eindrucksvollen Familiengottesdienst unter dem Motto „Staunen und Danken“ feierten rund einhundert Besucher zu Erntedank. Diese bedankten sich bei den vielen fleißigen Händen am Ende der Heiligen Messe mit einem lang anhaltenden Applaus.

 

Mucksmäuschenstill war es auf dem Vorplatz der Herz-Jesu-Kirche rund eine Viertelstunde vor dem Gottesdienst. Nur ein paar ältere Mitbürger waren vorzeitig zur Heiligen Messe gekommen, um den liebevoll geschmückten Erntedankalter, sowie die Erntedankkrone und das riesige Laib Brot vor dem Ambo im Kircheninneren zu bestaunen. Als die Messnerin das erste Mal die großen Glocken einschaltete und so zum Gottesdienst lud, merkte man aber plötzlich schnell, dass heute etwas Besonderes in der großen Pfarrkirche inmitten des Ortes geplant sein musste. Immer wieder sah man Kinder und Jugendliche in die Kirche huschen, wo sich die „Bunten Töne“ zum Einsingen auf der großen Empore trafen, auf die sie wie bei einer Tonleiter leicht hinaufsprangen.

 

Ebenso wurden riesengroße Plakate mit bunt bemalten Häusern und Schlössern von den jungen Mitwirkenden des Familiengottesdienstes in den Altarraum getragen, während durch den Haupt- und Seiteneingang der Kirche immer wieder jüngere wie ältere Kirchenbesucher eintraten, um sich einen guten Platz zu sichern. Mit dem Eingangsglied „Hör´ mal auf die leisen Töne“ begrüßte anschließend der Kinder- und Jugendchor „Bunte Töne“ Pfarrer Markus Bruckner und die Ministranten, die gleich zu Beginn mit mitgebrachten Obstkörben den Erntedankalter zusätzlich verschönerten. Bei den Kyrierufen waren dann das erste Mal die jüngsten Mitwirkenden des Familiengottesdienst gefordert. Von Nervosität war aber ab diesem Zeitpunkt nichts mehr zu spüren.

 

Mit kräftigen Stimmen baten die Kinder im Namen aller Gottesdienstbesucher jeweils um Verzeihung für Undankbarkeit, Habsucht und Neid und ließen so manchen Kopf eines Erwachsenen neugierig und ebenso beeindruckt nach vorne blicken. Nach einem kurzen Tagesgebet durch Pfarrer Markus Bruckner und der Lesung folgte ein kurzer, aber dafür umso erfrischender Zwischengesang der „Bunten Töne“. Spätestens jetzt stimmten die rund einhundert Kirchenbesucher fröhlich in den Kanon mit ein. Die Kinder und Jugendlichen hatten es so anscheinend spielerisch im Handumdrehen geschafft zum Beginn der Predigt für maximale Aufmerksamkeit zu sorgen. Statt der Predigt gab es aber für alle Besucher eine kurzweilige Geschichte, die von der stets unzufriedenen Frau eines Fischers handelte, die zusammen mit ihrem Mann in einer kleinen Hütte am See wohnte.

Der Fischer ließ eines Tages einen Fisch am Leben, der in Wahrheit ein verwunschener Prinz war. Als Dank dafür verwandelte das Fabelwesen dessen kleine Hütte in ein kleines Haus mit Hühnern, Enten und einem kleinen hübschen Garten. Nach einiger Zeit war die Fischersfrau aber unzufrieden und forderte ein Schloss von dem Fisch, was auch von diesem umgehend erfüllt wurde. Mit einer Krone auf dem Haupt und umgeben von viel Marmor und Gold, konnte man glauben das englische Königshaus residierte in der Herz-Jesu-Kirche. Als die nach einiger Zeit wieder nach wie vor unzufriedene Fischersfrau sich von dem Fisch sogar zur Kaiserin ausrufen ließ, hatte diese immer noch nicht genug. Sie schickte ihren Mann erneut zu dem Fabelwesen und forderte so sein zu können wie der liebe Gott. Als der Fisch dies hörte, schickte er den Mann wieder fort zu seiner Frau, die in ihrer ursprünglichen alten Hütte dort wartete.

 

„Wer nicht danken kann für das täglich Geschenkte, der kann auch nie glücklich werden“, fasste auch Pfarrer Markus Bruckner, die Moral von der liebevoll vorgetragenen Geschichte zusammen. Nach dem gemeinsamen Glaubensbekenntnis aller Besucher und den Fürbitten waren die Ministranten wieder an der Reihe. Zu den Klängen der „Bunten Töne“ zur Gabenbereitung brachten die jungen Lausbuben Gottes unter anderem eine Kerze, Brot, Wein und Wasser zum Altar. Nach der Wandlung lud Pfarrer Bruckner die jüngsten Gäste an diesem Sonntagmorgen in den Altarraum ein zum gemeinsamen Beten des Vater Unser, was dieser nicht zwei Mal sagen musste. Im Handumdrehen eilten die jungen Besucher nach vorne und sogar die Ministranten mussten etwas zur Seite rutschen, um Platz für die aufgeregten, aber sich stets vorbildlich verhaltenen Kindern zu machen.

 

Nach dem Schlusssegen und dem Lied der Bunten Töne „Sing mit mir ein Halleluja“ dankte Pfarrer Markus Bruckner ausdrücklich allen Beteiligten, die zu diesem rundum gelungenen Gottesdienst beigetragen haben. Er erinnerte dabei unter anderem an die vielen fleißigen Hände, die für den Erntedankalter und die Krone, sowie den Laib Brot verantwortlich waren, an den Kinder- und Jugendchor Bunte Töne, die Ministranten, Messnern und Lektorin, sowie beim engagierten Team des Familiengottesdienstes. Mit einem kräftigen und lang anhaltenden Applaus am Ende des Gottesdienstes dankten auch die Besucher für den frischen Wind am Morgen des Erntedankfestes. Eine kleine Bastelanleitung für einen Gebetswürfel konnten die jüngsten Besucher dabei noch mit nach Hause nehmen. Bereits am kommenden Samstag, den 8. Oktober, findet eine kleine Andacht für in Form eineSamstags Kleinkindergottesdienst im Pfarrheim um 15.00 Uhr statt.