Was leistet die KAB ?

KAB-Diözesansekretär Markus Nickl

Immenreuth. Auch die KAB muss mit der Zeit gehen. Immer neue Aufgabenfelder sieht sich die katholischen Arbeitnehmerbewegung als Herausforderung gegenüber. Nur - immer weniger Arbeitnehmer sind sich dessen anscheinend bewusst. Einen Einblick in die Arbeit der KAB gab der Diözesansekretär Markus Nickl im Pfarrheim bei einem nachdenklichen Vortrag.

 

Der Referent zeigte auf, wie wichtig das Wirken der katholischen Arbeitnehmerbewegung für jeden Einzelnen, aber auch für die Gemeinschaft ist. Das Ziel ist, seine Mitglieder bei vielen einzelnen Einzelanliegen zu unterstützen – und dies nicht nur finanziell, sondern vor allem mit dem Hintergrund das Selbstwertgefühl einer jeden einzelnen Person zu stärken. Vor rund 170 Jahren wurde in der Diözese Regensburg der erste christliche Arbeiterverein in Regensburg gegründet, erinnerte der Referent eingangs. Das Wirken der KAB hat sich seither aber dauernd verändert, weil immer neue Aufgabenfelder hinzukamen.

Viele Menschen schwimmen heutzutage im Alltag mit dem Strom und vergessen dabei auf ihre eigenen, vor allem auch seelischen Grundbedürfnisse zu achten. Die KAB versucht die Menschen dabei zu stärken auf sich und ihre Mitmenschen mehr acht zugeben, indem sie vielseitige Unterstützung anbietet.

„Schön, dass nicht jeder ein Smartphone hat, so gibt es auch Menschen, die laut hupen, wenn es grün wird“ ,

bezeichnete Markus Nickl seine Arbeit mit einem Zitat, das er einmal auf einer Postkarte entdeckte. Es gilt dabei immer den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, Brücken zu bauen und gemeinsam ein Ziel zu erreichen und so auch die Gemeinschaft zu stärken. Schlagworte, die im vergangenen Bundestagswahlkampf leider von keiner Partei zu hören waren.


Hilfe zur Selbsthilfe

 

Im Vordergrund steht dabei aber nicht nur die Unterstützung der Anliegen als Arbeitnehmer. Unser Ziel ist es auch zu beweisen, dass wir uns alle ebenso um die Zeit außerhalb der Arbeitszeit mindestens genauso kümmern müssen, betonte Nickl ausdrücklich das Thema „Hilfe zur Selbsthilfe“. Dabei muss die Motivation von unbezahlter privater oder ehrenamtlicher Arbeit ebenso gestärkt werden, ein Thema beim dem die Politik die Bürgerinnen und Bürger schon lange im Stich gelassen hat. Der Referent ging dabei mit vielen Beispielen neben der ehrenamtlichen Arbeit wie bei Feuerwehren oder Sportverein auch auf die Selbstverantwortung eines jeden Einzelnen ein, die jeder sich und seiner Familie gegenüber hat.

Die KAB unterstützt grundsätzlich einerseits beim Arbeits- und Sozialrecht, erläuterte Nickl seine tägliche Arbeit. Oft kommen die Menschen beim Thema Rente oder Krankenversicherung aber zu spät zu uns. Bei ihm saßen schon Personen auf dem Stuhl, die zwei Jahre lang schon ohne Abzüge in Rente hätten sein können ohne dies zu wissen. Auch im Krankenversicherungsbereich hätten Mitglieder sich viel Geld sparen können, wenn man viel früher die kostenlose Beratung der KAB in Anspruch genommen hätte. Suchen sie nicht erst kurz vor der Rente, sondern viel früher das Gespräch mit uns, mahnte der Referent. Wir helfen nicht nur gerne, sondern sparen ihnen in den meisten Fällen auch noch sehr viel Geld. Wer zu spät kommt, den bestraft hier oftmals leider das Leben.

 

Themen Pflege und Patientenverfügung nehmen deutlich zu

 

Auch zu Themen wie Pflege und deren Absicherungsmöglichkeiten, der Patientenverfügung und einem möglichen Testament steht die KAB mit Rat und Tat gerne zur Seite. Im Gegensatz zu manchen Rechtsanwälten, die hier 200 Euro und mehr pro Stunde nehmen und gleich zum Taschenrechner greifen, stellen die ebenso gut ausgebildeten Fachkräfte der KAB zuerst die sozialen und zwischenmenschlichen Gesichtspunkte in den Vordergrund, bevor sie sich genauso gewissenhaft im Anschluss um das Finanzielle kümmern. Unser Ziel ist es dabei immer wieder ihr Bewusstsein zu stärken, bezüglich ihrer eigenen Selbstverantwortung, die sie sich selbst und der Gesellschaft gegenüber haben, betonte Nickl gebetsmühlenartig immer wieder bei seinem Vortrag.

Weiter zeigte der sympathische Diözesansekretär das Netzwerk auf, mit dem man mit über einhundert KAB´lern in der kompletten Diözese in verantwortlicher Position vertreten ist. Auch ging der Referent auf das Thema des freien Sonntags ein, bei dem die beiden Kaufhäuser Kaufhof und Karstadt versuchen eine gewisse Anzahl der 52 freien Sonntage im Jahr abzuschaffen. Hier wird von Managementfehlern in den Vorstandsetagen abgelenkt zu Lasten der Arbeitnehmer, so Nickl. Auch das Thema Sozialwahlen erläuterte der Referent zu der turnusmäßig bis zu 50 Millionen Arbeitnehmer aufgerufen sind. Nur rund 15 Prozent nutzen leider diese Möglichkeit, die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu stärken.

In der Diözese Regensburg selber findet zudem ein jährlicher Familientag statt, bei dem man zuletzt auf einer Römergaleere die Donau befuhr. Nickl ging auch auf regelmäßige Familienbildungen ein unter anderem zum Thema Mediennutzung wie Handy, Laptop und Co. Er empfahl hier an solchen Veranstaltungen bewusst als komplette Familie daran teilzunehmen. Bei regelmäßigen Diskussionsveranstaltungen lädt sich die KAB auch gerne Landes- oder Bundespolitiker ein, wie MdB Albert Rupprecht mit den man oftmals kontrovers aber immer konstruktiv diskutiert, um die Anliegen der KAB deutlich zu machen.

Den Abschluss des Abend bildeten zwei nachdenkliche Kurzfilme, die beide das Thema Arbeitswelt 4.0 betrafen. Das erste Video betraf das Thema „Feierabend 4.0“, der in Zukunft anscheinend abgeschafft wird, da man auch privat immer erreichbar sein muss, so die Meinung vor allem jüngerer Interviewpartner. Das zweite Video zeigte eine ehemalige Führungskraft des weltweiten EDV-Konzerns IBM. Dieser prophezeite schon vor Jahren, das einfache turnusmäßige Arbeiten in Zukunft durch die EDV übernommen werden. Er warnte im Umkehrschluss aber auch davor, dass die schwierigen stressbedingten Arbeitsprozesse deswegen logischerweise zunehmen werden. Die KAB-Vorsitzende Claudia Porst, die zu dem Vortrag auch Präses Pfarrer Markus Bruckner und Kaplan Justin Kishimbe begrüßen konnte, bedankte sich mit einem kleinem Präsent.