Lachen ist die beste Medizin

Hat Gott eigentlich Humor ? Mit dieser Frage befassten sich rund 30 Zuhörer beim KAB-Vortrag im Pfarrheim. Pastoralreferent Johannes Geiger aus Marktredwitz referierte zum Thema "Es ist besser zu lachen, als sich zu ärgern - Humor und Freude in der Bibel".

 

Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament gibt es genug Beispiele, die belegen, dass die Bibel sich auch des Elements des Humors durchaus bedient. Diese wurde aber vor rund zweitausend Jahren niedergeschrieben, was oftmals geschichtliches Hintergrundwissen bedarf, um die Pointe immer zu verstehen. Die Kirche selbst hat sich aber auch immer wieder schwergetan, Humor und Freude in der Bibel zu sehen. Der Redner erinnerte dabei an den alten ehemaligen Bibliothekar Jorge de Borges in Umberto Eco´s Roman „Der Name der Rose“. Dieser verbot das Lachen, da es die Angst zerstört und somit auch die Gottesfürchtigkeit des Menschen. Dabei wird die Bibel und gerade das Evangelium zu Recht als Frohbotschaft bezeichnet, blickte der Referent kritisch auf manche Ansichten aus dem Mittelalter zurück.

 

Wer die Bibel aufmerksam lese und die entsprechenden Stellen für sich selbst hinterfrage, wird sehen, dass da zwar keine Witze oder amüsante Geschichten stehen, sondern durchaus Humor und Freude dahinterstecken, so Geiger. Er erinnerte an das Beispiel vom Gleichnis mit dem Kamel, das eher durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in den Himmel kommt. Die Menschen arbeiteten damals viel mit solchen Bildern. Auch Jesus selbst war für das Feiern bekannt, ist immer wieder nachzulesen, so der Geschäftsführende Bildungsreferent der Katholischen Erwachsenenbildung Wunsiedel. Nur weil sein Humor nicht ausdrücklich in der Bibel steht, heißt das noch lange nicht, dass er kein humorvoller Mensch war. Genauso steht dort nicht, ob Jesus lange Haare hatte, was ja nicht heißt, dass er eine Glatze hatte, so der Redner schmunzelnd.

 

Der Redner forderte dazu auf, dass Leben humorvoll anzugehen, auch wenn es nicht immer leicht zu sein scheint. Er gab dabei zu bedenken, dass wer nur ständig den Glauben verfolgt, sich irgendwo anmaßt, Gottähnlich zu werden. Wer aber nur lacht, verfällt leicht der Sünde zynisch zu werden. Eine gesunde Balance zwischen dem Glauben und dem Humor bei gleichzeitiger Ehrfurcht vor Gott und seinen Mitmenschen kann unserem täglichen Leben einen hohen Mehrwert und eine kerngesunde Richtung geben, empfahl Johannes Geiger. Gelassenheit und einen Schuss Gottvertrauen habe ebenso noch keinem geschadet. Als Quelle von Jesus Freude bezeichnete dieser selbst ja ebenso immer seinen Vater.

 

Auch auf das Sterben von Jesu ging der Theologe bei diesem Thema ein anhand zweier Bilder, die Jesu am Kreuz zeigten. Er erinnerte hier an ehrenamtliche Helfer, die in der Hospiz tätig sind. Er selber kenne seltsamerweise fast keine froheren Menschen, als diese Personen, die dem Tod fast täglich begegnen, da sie anscheinend die Angst vor ihm irgendwann verloren haben. Der Humor gehört zum Kern des Lebens und somit auch zu einem jeden Christen, schloss Geiger seinen einfühlsamen, aber auch immer wieder selbst humorvollen Vortrag. Die Freude und der Humor ist ein Zeugnis für Hoffnung, Überzeugung und Gottvertrauen. KAB-Vorsitzende Claudia Porst bedankte sich bei dem Redner, zu dessen Vortrag sie auch Pfarrer Markus Bruckner und Kaplan Justin herzlich begrüßen konnte.

 

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Immenreuth. (mez) Auch die Schöpfungsgeschichte in der Bibel schrieb Johannes Geiger bei seinem Vortrag mittels mehrerer Anekdoten und Witzen leicht schmunzelnd, aber auch mit Bedacht immer wieder um. Er bewies so, dass Kirche nicht immer so star und verkrustet sein muss, wie viele denken. So berichtete der Geistliche beispielsweise von einem 8. Schöpfungstag, an dem Gott die Dialekte verteilte. Alle Völker auf der Erde bekamen dabei ihren eigenen Dialekt, die der Herrgott großzügig, aber auch mit Bedacht, unter anderem an die Österreicher, Ostfriesen oder die Sachsen, aber auch an viele andere Völker auf der Welt verteilte. Am Ende stand nur noch der Bayer vor dem Herrgott ganz alleine - und der liebe Gott hatte leider keinen einzigen Dialekt mehr übrig.   „Macht nix!“, sagte der liebe Gott zu dem Mann und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter, „dann redest halt´ ganz einfach so wie ich!“.