Vortrag Kinderheim Bana

Einen interessanten Vortrag hielt Kaplan Justin Kishimbe im Pfarrheim über sein Missionsprojekt in seinem Heimatland Kongo. Der Geistliche berichtete dabei auch über die Verwendung der Spenden, die er über den neu gegründeten Förderverein „Kinderheim Bana e.V.“ erhaltet hat.

 

Der Kongo ist ein Land in schwerer Krise, ging der Geistliche eingangs auf die sozialen und politischen Probleme des mittelafrikanischen Landes ein. Es ist prinzipiell ein reiches Land, da es über wertvollste Rohstoffe, große Süßwasserreserven und riesige Regenwälder verfügt. Doch viele Jahrzehnte ausbeuterischer Kolonialherrschaft und anschließender Diktatur sowie darauf folgende bis heute anhaltende Kriege haben dazu geführt, dass der Kongo  „bitterarm“ ist, wie es auf der Homepage des Bundesentwicklungsministeriums zu lesen ist.

 

Sein Land gilt offiziell als „failed state“, das übersetzt „gescheiterter Staat“ bedeutet, der seine grundlegenden Funktionen nicht mehr erfüllen kann. Ähnliche Staaten sind Afghanistan, Syrien oder der Nachbarstaat Sudan, in dem aktuell ebenso ein Krieg ausbricht. Die Demokratische Republik Kongo ist der zweitgrößte Staat Afrikas und ist fast sieben Mal so groß wie Deutschland. Sie liegt in Zentralafrika am Äquator. Die zweitgrößte Stadt, aus der Kishimbe stammt, heißt Lubumbashi und ist Hauptstadt der Region Ober-Katanga mit rund acht Millionen Einwohner, deren Zahl ständig ansteigt.

 

Demokratisch an der Demokratischen Republik Kongo ist nicht viel, so der Geistliche. In der Praxis erfüllt der Staat in keiner Weise die Merkmale eines Rechtsstaates. Eine Gewaltenteilung existiert nur in der Theorie, viele staatliche Institutionen sind korrupt. Offizielle Amtssprache ist Französisch, wobei es viele eigene Umgangssprachen im ganzen Land gibt. Etwa die Hälfte der Bevölkerung sind Katholiken. Wie unzuverlässig der Staat ist, zeigt sich nicht zuletzt im Schulsystem. Lehrer sind oft unzuverlässig und schlecht motiviert. Deswegen haben sich viele private Initiativen auch aus den Kirchen heraus gegründet, die die Kinder unterrichten, da die Bildungsnot immer schlimmer wurde.

 

Der Geistliche bedankte sich bei seinem Vortrag immer wieder für die zahlreichen Spenden, die an den neuen Förderverein „Kinderheim Bana e.V.“ gespendet wurden. Das Wort „Bana“ ist kongolesisch und bedeutet so viel wie „Kind“, so Kishimbe. Er unterstützt dort seine zwei Brüder und seinen Schwager, die ehrenamtlich ein Kinderheim errichtet haben für fünfzig Kinder. Gerade Kinder landen in den Großstädten schnell auf der Straße und bleiben sich oft selbst überlassen. Es gibt kein Jugendamt wie in Deutschland, die diese Aufgabe übernehmen. Die Kinder sind gezwungen durch Betteln und Diebstahl sich ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

 

Der Geistliche zeigte zahlreiche Bilder, die die Arbeit im Kinderheim dokumentieren. Von der täglichen Essensbeschaffung bis hin zu Schlaf- und Sanitärgebäuden kümmern sich die Ehrenamtlichen vor Ort sehr engagiert um die Kinder, die täglich bis zu zehn Kilometer zu Fuß in die Schule laufen. Nach dem Schulabschluss müssen die jungen Erwachsenen dann das Kinderheim wieder verlassen. Regelmäßig müssen Kinder auch abgewiesen werden, weil wir keinen Platz mehr haben, schilderte Justin Kishimbe die Not vor Ort.

 

Deswegen hatten sich die Ehrenamtlichen vor Ort dazu entschieden ein weiteres Grundstück zu erwerben und dort ebenso Gebäulichkeiten für weitere Waisen zu errichten. Das rund 3.000 m² große Grundstück wurde bezuschusst durch den Förderverein, wobei der Geistliche sogar den Kaufvertrag für das Grundstück dabei hatte. Bei der anschließenden Diskussion mit den zahlreichen Zuhörern berichtete Justin Kishimbe weiter aus den Alltag im Kongo. Corona war zwar im Kongo ebenso präsent wie in Europa. Weitaus schlimmer ist in seiner Heimat aber die Krankheit Malaria, an der vor allem viele Kinder sterben.

 

Der Kongo-Franc ist die offizielle Währung der Demokratischen Republik Kongo. Es wird aber aufgrund der hohen Inflationsraten vieles über Dollar abgerechnet. Der monatliche Durchschnittsverdienst eines normalen Arbeiters beträgt umgerechnet rund 500 Dollar in seiner Gegend. Allein das monatliche Schulgeld kann aber bereits bis zu 100 Dollar kosten. Die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch, viele Kinder und Jugendliche arbeiten deswegen auch in dunkeln Minen für ein bis zwei Dollar am Tag, in denen Rohstoffe wie Kobalt oder Coltan abgebaut werden für chinesische Firmen , die die Erze für die Herstellung von Handys, Computern oder anderen technische Geräte benötigen.

 

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Wer die Missionstätigkeit von Kaplan Justin nachhaltig unterstützen möchte, kann ebenso Mitglied im Förderverein werden, wobei der jährliche Mitgliedsbeitrag 15 Euro beträgt.

 

Auch ein Spendenkonto bei der Raiffeisenbank mit der

Kontonummer 41700 (IBAN DE 86 7706 9764 0000 0417 00)

wurde bereits eingerichtet. Wenn gewünscht, stellen die Verantwortlichen auch gerne eine Spendenquittung auf Anfrage aus.

 

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Mitglied im Förderverein:

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