KAB-Vortrag zur Palliativstation

Immenreuth. (mez) Überraschend groß war die Zuhörerzahl – auch auswärtige Interessenten waren gekommen – im Bibliothekssaal des Pfarrheimes beim Bildungsabend der KAB. Die Referentin des Abends Dr. med. Susanne Kreutzer aus Neustadt an der Waldnaab informierte über die dortige Palliativstation der Kliniken Nordoberpfalz AG. Mit vielen Beispielen aus ihrer reichen Erfahrung vermittelte die leitende Fachärztin für Anästhesie und Palliativmedizin einfühlsam und überzeugend den Wert und den Nutzen der Einrichtung, sowie die Hilfe für alle Betroffenen.

 

Palliativmedizin ist die aktive ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer voranschreitenden bzw. weit fortgeschrittenen Erkrankung. Dabei besteht oft nur noch eine begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht. Die Beherrschung der Schmerzen und aller damit verbundenen Probleme für den Kranken, aber auch deren Angehörigen besitzt dabei oberste Priorität. Landläufige Bezeichnungen wie Sterbestation oder Hospiz treffen in keinster Weise die Aufgabe der zehn Betten starken Abteilung, für deren Betreuung zwei Ärztinnen und drei bis vier Schwestern, sowie weitere extern zugezogene Therapeutinnen und Therapeuten aus den verschiedensten Fachgebieten sorgen.

 

Die Verweildauer beträgt dabei zwischen ein bis etwa neun Wochen und die durchschnittliche Aufenthalt beläuft sich im Mittel auf genau 8,3 Tage, so die Referentin. Wenn auch etwa die Hälfte der Eingewiesenen nicht wieder einigermaßen gesundheitlich hergestellt werden kann, so verlässt doch die andere Hälfte nach einer eingehenden auf den Patienten eingestellten Behandlungen und Medikamentierung weitgehendst schmerzfrei wieder das Haus. Oft können diese dann noch Monate oder sogar Jahre einigermaßen im Kreise seiner Familie oder im Pflegeheim verbringen. Die Station in Neustadt an der Waldnaab gibt es seit etwa vier Jahren. Das Personal ist bestens geschult, betonte Susanne Kreutzer.

 

Eine hohe Fluktuation bei den Angestellten, die man wegen des sicher nicht immer leichten Dienstes vermuten könnte, gibt es nicht. Die Bediensteten haben durchaus eine gewisse Lebenserfahrung, was auch die Tatsache bestätigt, dass alle das 35. Lebensjahr schon überschritten haben. Die Einweisung erfolgt wie bei einem anderen Krankenhausaufenthalt auch durch die Kassen, die ebenso die Kosten übernehmen. Das Haus ist nahezu durchwegs voll belegt, bei Einweisungen kann es daher manchmal zu wenigen Tagen Wartezeit kommen. Umfangreiche Krankheitsbilder und deren Behandlung erläuterte die sehr routinierte Referentin und ging auf die verschiedensten Fragen der Anwesenden ein.

 

Nachdenklich und dankbar quittierten die interessierten Zuhörer mit viel Applaus einen sehr lehrreichen Abend, der keine Fragen offen ließ. Besonders wichtig war Dr. Susanne Kreutzer zum Schluss der Hinweis, schon zu gesunden Zeiten seine Angelegenheiten zu regeln. Eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, sowie die Festlegung einer Betreuungsperson im Ernstfall gehören hierbei dazu. Derartige Vorsorgemaßnahmen würden die Arbeit der Angestellten der Palliativstation manchmal wesentlich erleichtern. Sie bedauerte, dass diese trotz umfangreicher Werbung hierfür immer noch nicht zur Selbstverständlichkeit geworden sind. Vorsitzende Claudia Porst begrüßte besonders die beiden Geistlichen Pfarrer Markus Bruckner und Pater Dr. Jacob Kudilumgal.