KAB-Vortrag "Kirche gestern und heute"

„Die christliche Liebe vorleben“ lautete die Botschaft, die Dekan Johann Klier aus Selb den Zuhörern beim KAB-Vortrag im Pfarrheim mit auf dem Weg gab.

 

Immenreuth. (mez) Das Thema des Abends lautete „Kirche gestern und heute“, einen Vortrag, den der örtliche KAB-Ortsverband zusammen mit der Katholischen Erwachsenenbildung in Tirschenreuth anbot. Die rund dreißig Zuhörer freuten sich eingangs Dekan Johann Klier, der früher 16 Jahre lang auch in der Pfarrei Fichtelberg als Pfarrer tätig war, wieder zu sehen. Dieser ging eingangs seines Vortrags auf die Historie der Kirche ein.

 

Angefangen von den Römern, die den christlichen Glauben anerkannten und in die Länder brachten, die sie zum römischen Reich hinzugewannen, bis ins Mittelalter, in dem vor allem die Klöster den christlichen Glauben weit verbreiteten – es gab immer ein auf und ab in der Kirche, so Johann Klier. Auch die Reformation mit Martin Luther hatte beispielsweise einen Einfluss auf das Kirchenleben, wobei jede Veränderung im Leben immer Vor-, aber auch Nachteile mit sich bringt. Man muss die Entwicklung aber auch heute noch im Ganzen sehen und erkennen, was das Wesentliche am Glauben ist.

 

Die gezählten Kirchgänger gingen in den letzten fünfzig Jahren von über zehn Millionen Menschen auf mittlerweile 2,5 Millionen zurück, berichtete der Geistliche. In der Diözese Regensburg besuchen immerhin noch 17 Prozent der Katholiken regelmäßig den Gottesdienst, wobei es viel schlimmere Beispiele vor allem in den Großstädten gibt. In einer Diskussion forderte der Redner seine Zuhörer auf, nach Gründen zu suchen, auf was dieses Verhalten zurück zu führen sein könnte. Freizeitstress, einfach nur Bequemlichkeit oder verkrustete Strukturen war hier in den einzelnen Wortbeiträgen zu hören.

 

Wenn man Gauben ehrlich und ungezwungen in der Gemeinschaft erlebt, geht vieles oftmals leichter von der Hand, warf der Theologe ein. Auch Pfarrvikar Pater Justin, gab zu bedenken, dass große Weltkonzerne wie Microsoft oder Google ihre Beschäftigten zunehmend beispielsweise aus Ländern Asien anwerben, weil sie sich dort die besseren Absolventen für ihre Firmen versprechen. Dies hängt vor allem auch daran, dass dort die Menschen sich ihren Glauben näher verbunden fühlen. In Europa finden Jugendliche und junge Erwachsene aber weniger Befriedigung in den vorhandenen Strukturen als dort, obwohl diese die gleichen sind wie in Asien.

 

Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte vor kurzem in einem Interview, dass die Rolle des Glaubens in der Vergangenheit unterschätzt worden sei, so Dekan Klier. Es sei ein Denkfehler gewesen, dass Religion und Glaube nicht wichtig ist für das menschliche Zusammenleben. „Wir haben die Bedeutung von Religion unterschätzt, auch bei uns“, zitierte der Geistliche den Minister. Keiner müsse in Deutschland religiös werden, wenn er es nicht sei, oder in die Kirche gehen, wenn er nicht möchte. Kenntnisse über den christlichen Glauben und Tradition und über andere Religionen seien aber gerade in der heutigen Zeit sehr sinnvoll und wichtig.

 

Beim Thema Kirche ist die Basis, sprich der einzelne Christ, genauso wichtig wie die Oberen, kam Johann Klier auf seine Botschaft zurück, der keinen Hehl daraus machte, dass er mit vielen auch neuen Aktionen von Papst Franziskus „sehr zufrieden“ ist. Anfangen muss aber jeder bei sich selber, gab der sehr authentisch wirkende Geistliche demütig seinen Rat. Anhand eines kleinen Films über den Aufbau und die Feste des Kirchenjahres gab der Geistliche jedem Anwesenden abschließend die Möglichkeit, den christlichen Glauben wieder stärker in sein Leben einfließen zu lassen. Der Film zeigte den Sinn von kirchlichen Feiertagen und warum diese vielerorts gefeiert werden.