KAB-Ausflug in den Spreewald

Die Besuchergruppe der KAB Immenreuth am Aussichtspunkt beim Braunkohlen-Tagebau Jänschwalde.

Immenreuth. (mez) Mit vielen neuen Erkenntnissen kehrten die Teilnehmer der KAB Immenreuth von der Vier-Tages-Fahrt in den Spreewald und nach Sachsen zurück in die Heimat.

 

Den Besuchern fiel in Bautzen, einer Stadt mit einem beachtlichen Anteil an slawischer Bevölkerung der Sorben erstmals die zweisprachigen Straßen- und Ortsschilder auf, die sie in der gesamten Lausitz-Region weiter begleiten sollten. Man erhielt dabei vielfältige Eindrücke aus der Baugeschichte aus dem "sächsischen Nürnberg". Der hoch über dem Spreeufer gelegenen mittelalterlichen Burg schlossen sich liebevoll restaurierte barocke Gebäudeensembles in der gesamten Innenstadt mit mehreren erhaltenen Türmen an.

 

Den Reisenden ging das Zeitempfinden nicht verloren, denn am Rathaus zeigte sich die Uhrzeit an drei übereinander am Turm befestigten Uhren. Verwundert blickten auch die Kirchenbesucher des Doms St. Petri auf zwei verschiedenartige Messbücher im Kirchenraum, zwei Orgeln sowie zwei Altäre – man befand sich schließlich in Deutschlands größter Simultankirche. Sie wird von den evangelischen und den katholischen Christen einvernehmlich im Wechsel genutzt.

 

Anschließend ging es weiter in den Spreewald hinein. Ein Waldgebiet auf kargem Sandboden, das von der Spree mit unzähligen Nebenarmen auf 30 km Breite durchflossen wird und fast ausschließlich über die Spreekanäle auf dem Wasser erschlossen ist, stellt einen Traum für alle Paddler und Kahnfahrer dar. Da die kleinen Dörfer, die die für den Spreewald typischen Gurken anbieten, nur über einzelne Stichstraßen erreichbar sind, ließ man sich auf Spreekähnen in Gruppen in dieses Flusslabyrinth regelrecht entführen. Man genoss dabei die schattige Fahrt unter dem Blätterdach.

 

Vereinzelt lagen an den insgesamt auf 550 km befahrbaren Spreekanälen Bauerngehöfte. Bei einem Spreewälder Abend erlebte man abschließend, was ein Wirt seinen Gästen alles zu bieten vermag, von einem vielfältigen Bufettessen bis zu Erzählungen und Gesangseinlagen über den Spreewald und seine Traditionen. Bei der nächtlichen Rückfahrt mit dem Kahn nahm man sogar noch vereinzelt Tierstimmen in der Dunkelheit wahr und manch einer fragte sich mit mulmigem Gefühl, ob er wieder heil ankommen würde.

 

Am nächsten Tag freuten sich die Freunde der Technik auf die Rundfahrt um den brandenburgischen Braunkohlen-Tagebau Jänschwalde. Man konnte von den Aussichtspunkten am Rande die verschiedenen Zeitabschnitte des Tagebaubetriebs erleben. Von der Zeit der Erschließung über die Abbaujahre bis zur Phase des Rückbaus, der Wiederauffüllung mit Begrünung und dem Anlegen von Erholungsgebieten für Wassersportler in den dann entstehenden Seen hatte man eine Reise durch 60 Jahre Technikgeschichte erlebt.

 

Dass die Verstromung der in das benachbarte Kraftwerk transportierten riesigen Kohlemengen, die aus der Arbeit von 15.000 Beschäftigten hervorgehen, der Stromversorgung von Hunderttausenden dient, wurde deutlich bewusst. Die vielfältigen Eindrücke aus dem deutsch-polnischen Grenzgebiet wurden abgerundet beim Erkunden der ehemaligen Bergbaustadt Cottbus sowie auf der Heimfahrt, als die KABler die vielen auf dem Elbufer gelegenen Sehenswürdigkeiten der sächsischen Hauptstadt Dresden einschließlich Kirchenbesuchen in der Kathedrale St. Trinitatis und der Frauenkirche erleben konnten.