Weihnachtsgrüße von Pater Martin Weichs

 

Liebe Freunde & AMIGOS !

FROHE WEIHNACHT! ¡FELIZ NAVIDAD!

Ich hoffe, Ihr alle könnt zufrieden und dankbar das Jahr 2013 beenden.  Wenn ich selber auf diese letzten zwölf Monate zurückschaue, habe ich allen Grund, Gott dafür von Herzen zu danken.
  
Seit 3. Mai haben wir einen neuen Erzbischof. Er ist zehn Jahre jünger als ich. Ich hatte schon ein sehr gutes Gespräch mit ihm über Themen der  Katechese. Er unterstützt mich voll in meiner Arbeit. Für ein neues Buch für die Familienkateches gab er mir sofort das Imprimatur und hat den Prolog dazu geschrieben. Ich muss ja alle Materialien der Familienkatechese im katechumenalen Stil erneuern und vervollständigen. Die drei Bände für die Erwachsenen stimmen mit dem Erwachsenenkatechumenat überein, und stehen schon seit einiger Zeit zur Verfügung (insgesamt 1.214 Seiten). Das erste Heft für etwa siebenjährige Kinder befindet sich im Druck. Für das 2. und 3. Heft habe ich eine erste Rohfassung. Dann muss noch ein Band für die Katechisten folgen. Damit können schon die Kinder ab 6 Jahren ihre Einführung ins christliche Leben beginnen, die wenigstens 3 Jahre dauert. Wir zielen darauf hin, dass die ganze Familie mitmacht, auch die Grosseltern, Paten..., nicht nur die Eltern.

Irgendwie erweckt mein Beitrag Interesse. Für den 21. bis 23. Juni war ich eingeladen, das regionale Treffen über Pastoral orgánica (organisch geführte Pastoral) zu bestreiten. Daran nahmen die Bischöfe und engagierte Laien aus den zehn Diözesen Nordostargentiniens teil, pro Diözese etwa 15 Personen, hauptsächlich Mitglieder der Diözesanräte. Mein Beitrag brachte mir sofort weitere Einladungen auf diözesaner Ebene ein. Inzwischen war ich von neuem in der Diözese Posadas/Misiones, in der Diözese Santo Tomé/Corrientes und in der Diözese Santa Rosa (Provinz La Pampa, ein bisschen weit von hier) zu Katechistentreffen. Weitere Einladungen habe ich für nächstes Jahr.

Daneben ging mein gewohnter Rhythmus weiter: Bildung der Katechisten in verschiedenen Dekanaten und Pfarreien und vor allem in unserer eigenen Pfarrei Verbo Divino, ein Treffen mit meinen früheren Schülern im Priesterseminar, die inzwischen schon zum Teil zu Pfarrern ernannt wurden, Firmungen, usw. Für den ³Tag der Polizei² hat mich der Bischof gebeten, ihn zu vertreten, den Polizeichefs und der Truppe zu predigen und die Kapelle in der Polizeischule einzuweihen.

Einige von ihnen hatten ja auch mehr als vier Stunden Arbeit mit mir, als ich mich in einem Verkehrsunfall verwickelt sah. Gottseidank ist nichts Schlimmeres passiert. Nur der Schreck sitzt mir immer noch in den Knochen. Ich konnte unmöglich einen so ganz ohne Licht daherbrausenden Motorradfahrer sehen, der urplötzlich aus der Finsternis auftauchte. Es wäre gar nichts passiert wenn er nicht wohl aus Schreck voll gebremst hätte. Damit kam er ins Schleudern und ist im Strassengraben gelandet. Als er vor mir vorbeiflog, war mein Auto schon gestanden. Ich hatte versucht, vorsichtig
nach links abzubiegen. Als Vorsichtsmassnahme musste ich die Polizei rufen. Man kann hier leicht einen Prozess am Hals haben. Es gibt viele, die auf alle möglichen Arten Dir das Geld aus der Tasche holen wollen. Gottseidank hat die Versicherung den Fall angenommen, obwohl ich glücklicherweise keinen Kratzer abbekam. Witzigerweise war das glücklicherweise ein Problem dabei. Aber sie hatten ein Einsehen mit mir. Ich hatte ja auch alle Dokumente und den Wagen schön in Ordnung. Das Ganze hat Zeit gekostet, und so kam ich dann zu meinem Beitrag auf unserer Vollversammlung der Steyler Missionare einen Tag später.

Noch etwas weniger Erfreuliches: Ich wunderte mich, dass ich in den europäischen Medien nichts von den ernsten Unruhen rund um den 10. Dezember las... Nur in Resistencia wurden 4 Tote bestätigt. Es sollen viele mehr sein... In jenen Tagen fühlte ich mich in Momenten fast wie im Krieg... Ich hörte Schüsse und Geschrei... Ganz nahe haben ungefähr tausend Plünderer mehrere Supermärkte und andere Geschäfte
gestürmt und mitgenommen, was sie ergattern konnten, aber dieses Mal nicht wegen Hunger...!!! Es interessieren electronische Geräte und alkoholische Getränke vor allem... Und Cristinita, die argentinische Präsidentin, hat auf ihre Art VIP die 30 Jahre Demokratie gefeiert, als ob nichts passiere... Und sie ist durchaus nicht unschuldig, mit ihrem guerrilla-Stil die Geister gerufen und gehätschelt zu haben, die wir jetzt nicht mehr los werden... In der grossen Mehrzahl der Provinzen ging die Polizei in Streik wegen schlechter Bezahlung... und schon tauchen überall so viele  delincuentes auf... Als ich mich wieder traute, zu meinem Gemüseladen zu fahren, stand der Besitzer vor seinem Geschäft, um aufzupassen, ob Plünderer sich nähern... Die meisten Besitzer mit ihren Angestellten haben sich bewaffnet und waren bereit, das Ihre auf eigene Faust zu verteidigen... Inzwischen ist alles wieder ruhig... Aber es bleibt ein eigentümliches Gefühl...

Die Bevölkerung an sich will in Frieden leben... Leider gibt es da eine Reihe Umtriebler... Es ist mir noch unklar, wer da eigentlich hinter den Plünderungen und Krawallen steckte. Es ist ja schon auffällig, dass diese Zusammenstösse urplötzlich fast im ganzen Land am 30. Jahrestag der Rückkehr der Demokratie wie Pilze aus dem Boden schossen... Auf jeden Fall steht fest, wie viel Evangelisierung Argentinien noch braucht... Ich fühle mich noch lange nicht überflüssig...

Etwas Anderes: Als mir der Erzbischof in seiner Abwesenheit die Verantwortung für die Diözese überliess, habe ich die Gelegenheit genutzt, mich selber zum párroco virtual (Internetpfarrer) zu ernennen... hahaha!!! Inzwischen zählt meine Pfarrei über 1.800 Mitglieder, mehr als meine Heimatpfarrei... Natürlich bringt das auch zusätzliche Beschäftigung...

Ein wichtiger Hinweis an meine Missionsspender: Im Namen der Steyler Missionsgesellschaft bitte ich um Entschuldigung und Verständnis. Selber fühle ich mich unschuldig. Warum? Ich habe mich sehr gewundert, dass seit etlicher Zeit unsere Prokur mir keine Mitteilung irgendeiner Spende machte, und etliche von Euch haben sich sicherlich noch mehr gewundert... Es ist gängige Praxis, dass an jedem Monatsende die Spenden von der Missionsprokur St. Augustin auf unsere Steyler Prokur in Posadas überwiesen werden, und ich werde dann später davon informiert. Aus welchem Versehen auch immer blieben die Spenden der zwei vergangenen Jahre auf der Missionsprokur in St. Augustin, und wurden erst vor wenigen Tagen nach hierher überwiesen. Noch ein bisschen Geduld mit uns, bitte. Alles nimmt nun schon seinen richtigen Weg... Ich hoffe doch, dass wir noch lange auf dieser Welt bleiben dürfen. Dann können wir noch Etliches einrenken...

Gottes Segen für 2014 und immer!
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Padre Martín Weichs svd

Casa «Verbo Divino»

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Marcelino Castelán 1834

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ARGENTINA

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