Vortrag Kaplan Justin

Immenreuth. (mez) Über seine Heimat Kongo referierte Kaplan Dr. Justin Kamwanya Kishimbe bei der KAB-Jahreshauptversammlung (wir berichteten). Das über zwei Millionen Quadratkilometer große Land liegt in Zentralafrika und ist das drittgrößte Land des Kontinents mit insgesamt neun Nachbarländern, so der Kaplan eingangs. Er selber stammt aus der Provinz Katanga im Süden des Landes. Die demokratische Republik Kongo hat siebzig Millionen Einwohner, wobei 27 Einwohner auf den Quadratkilometer kommen. Die Hauptstadt heißt Kinshasa. 

 

Das Land wird vom Äquator durchzogen und es herrscht ein tropisches Klima. Große Teile des Staatsgebietes sind deswegen vom tropischen Regenwald bedeckt. Die Regenzeit dauert sieben bis neun Monate. Das Hauptnahungsmittel Mais wird während der Trockenzeit angebaut, die drei bis fünf Monate immer dauert. Es existiert eine große Sprachvielfalt, wobei die Verkehrssprache Französisch ist. Etwa die Hälfte der Einwohner bekennt sich zur katholischen Kirche. Das Gebiet des heutigen Staates kam 1885 unter belgische Kolonialherrschaft, erläuterte der Geistliche einiges Wissenswertes aus der Geschichte Kongos. Die Herrschaft des belgischen Königs Leopold II. gilt als eines der grausamsten Kolonialregimes. 

 

Nach der Unabhängigkeit 1960 wurde es nach mehrjährigen innenpolitischen Konflikten 32 Jahre lang von Diktator Mobutu regiert. 1997 wurde Mobutu von dem Rebellenchef Laurent-Desire Kabila gestürzt. Auf den Machtwechsel folgte ein weiterer Bürgerkrieg, der aufgrund der Verwicklung zahlreicher afrikanischer Staaten auch als afrikanischer Weltkrieg bekannt wurde. Im Jahr 2002 wurde ein Friedensabkommen unterzeichnet, im Osten des Landes finden aber bis heute weiterhin Kämpfe statt. Erstmals seit 1965 fanden im Jahr 2006 freie Wahlen statt. Trotz seines Rohstoffreichtums zählt der Staat, bedingt durch jahrzehntelange Ausbeutung, Korruption, jahrelange Kriege und ständige Bevölkerungszunahme, heute zu den ärmsten Ländern der Welt. 

 

Rund drei Viertel der Bevölkerung können ihre Kinder nicht zur Schule schicken, rund achtzig Prozent geklten als unterernährt, ebenso viele haben keinen ausreichenden Wohnraum und keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Eine Schulpflicht oder ähnliches gibt es im Kongo nicht, so der Kaplan. Im Gegenteil, einen Schulbesuch können sich nur Eltern für ihre Kinder leisten, die diesen überhaupt bezahlen können. Hier versucht der Geistliche zu helfen mit unter anderem Spendengeldern, die er aus dem Erlös des KAB-Weihnachtsbasar mit erhielt. Die Gelder wird für eine gesunde Ernährung, Schulgebühren, Schulsachen und Ausgaben für die Gesundheit der Kinder verwendet. 

Im Kongo gibt es kein Gesundheitssystem wie in Deutschland. Eine tückische Krankheit im Kongo ist Malaria, bei der ein Kind innerhalb weniger Stunden sterben kann, wenn es keine Hilfe bekommt. Dies kommt leider auch sehr oft vor, so Justin Kishimbe. Zusammen mit seinen Brüdern plant er derzeit ein Haus für arme Kinder zu errichten. Ebenso bei seiner Missionstätigkeit in seiner Heimat helfen ihn seine beiden Schwestern Natascha Malobe und Dr. Pauline Kazadi, welche Ärztin ist. Anhand einiger Bilder zeigte der Geistliche von seiner Arbeit vor Ort und versprach weitere Bilder von seiner nächsten Reise in seine Heimat mitzubringen. 

 

Kaplan Justin selber wurde 1978 in Kamina in der Demokratischen Republik Kongo geboren. Er machte dort 1998 das Abitur, studierte von 2001 bis 2006 am Priesterseminar Saint Paul Philosophie und an der Universität der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa Theologie. Nach dem Besuch einer Sprachschule in Fulda in Deutschland studierte er an der Theologischen Fakultät Fulda und schloss 2010 mit dem Diplom der Theologie und promovierte auch dort. Im August 2011 wurde er in seiner Heimatstadt Kamina zum Priester geweiht. Neben verschiedenen Aushilfstätigkeiten ist er seit 2014 als Krankenhausseelsorger im Bezirksklinikum Regensburg tätig und kam im letzten Jahr als Kaplan in die Seelsorgeeinheit Immenreuth-Kulmain.