KAB-Vortrag zum Christlichen Leben heute

Immenreuth. (mez) Unter dem Motto "Das Christliche Leben heute" referierte Pfarrer Martin Besold aus Erbendorf bei der KAB im Pfarrheim. Der Geistliche forderte anhand des ersten Apostolischen Schreiben von Papst Franziskus dazu auf, das christliche Leben wieder stärker nach außen in die Welt zu tragen. Das Schreiben des Papstes soll den Personen des geistlichen Lebens, sowie auch den einfachen Laien Denkanstöße über den Zustand der Welt, der katholischen Kirche und zur Verkündigung des Evangeliums geben.

 

Diese Art von einer erster Regierungserklärung des Papstes wurde im November 2013 veröffentlicht und trägt den Untertitel über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute. Mit einer beeindruckenden Analyse der derzeitigen Situation legt Papst Franziskus darin in klarer und erfrischender Sprache eine geistliche Entfaltung davon vor, was es heißt, als Kirchen einen neuen Aufbruch zu wagen. Das Schreiben ist in mehrere Kapitel aufgeteilt, von denen der Redner den Zuhörern drei wichtige Teile näher brachte. Den ersten Teil bezeichnete Besold als "Kirche im Aufbruch". Der Geistliche forderte dazu auf, die Initiative zu ergreifen und sich einzubringen, sowie Aktivitäten anderer Mitchristen zu begleiten und auch mitzufeiern.

 

Der Papst fordert in seiner Erklärung dazu auf, sich nicht hinter den Kirchenmauern zu verstecken und ständig Angst zu haben, dass von außen die Kirche und der Glaube beschädigt werde, sondern mutig raus in die Welt zu gehen und auf ihre Mitmenschen wieder zu schauen. Besold merkte leicht schmunzelnd dazu an, dass hier nicht nur das bezahlte Personal, also der Pfarrer, sondern alle Menschen, die sich zum christlichen Glauben bekennen, gemeint sind. Papst Franziskus fordert in seinem Schreiben auf, an die Ränder zu gehen, dort wo das Licht des Auferstandenen am meisten fehlt, zitierte der Redner. Weiter erinnerte Besold an ein Zitat des Kirchenoberhaupts indem er sagte, dass ihm eine arme Kirche, die anderen hilft, lieber ist, als eine vergoldete Kirche, in der er alleine sitzt.

 

Auf die benötigten Veränderungen angesprochen, erinnerte Martin Besold an die Frage eines Reporters an Mutter Teresa, was man in der Kirche ändern muss. Die Antwort lautete einfach "Sie und ich !". Besold forderte dazu auf, dass dabei jeder bei sich selbst anfangen muss, über sein Verhalten nachzudenken. Im zweiten Teil ging der Geistliche auf die Herausforderungen der Welt von heute ein. Hierin beschäftigt sich der Papst mit den Berufungen zum christlichen Glauben und den kirchlichen Strukturen. Er redet darin aber auch von einem gesättigten Kulturchristentum und einer egoistischen Trägheit. Viele Menschen finden es heute zwar gut, wenn sich viele ehrenamtlich engagieren, denken aber heimlich "hoffentlich nicht schon wieder ich", ermunterte der Redner seine Zuhörer zu mehr Ehrlichkeit sich selbst gegenüber.

 

Einerseits ist in vielen Alltagssituationen der Durst vieler Menschen nach Gott zu erkennen, andererseits herrscht aber sogar eine Art Krieg vor Ort unter den Christen in Form von Eifersucht, übler Nachrede, Neid und Missgunst, schreibt der Papst seinen Lesern ins Stammbuch. Der Papst will aber mit seinem Schreiben niemanden angreifen oder beleidigen, er will nur die Arbeit der ehrenamtlichen Laien stärken und ihnen die Bedeutung von einer Art weltoffenen Christen so näher bringen. Besold erinnerte aber auch an die Veränderungen, die die Zeit mit sich bringt. Früher war es vielleicht einfacher, die Menschen in der Kirche zu versammeln. Es folgte doch für die Männer im Anschluss der sonntäglichen Frühschoppen oder die jungen Männer gingen in die Kirche um die hübschen Mädchen zu treffen und sich mit ihnen zu verabreden, schmunzelte Besold.

 

Im dritten Teil behandelte der Redner die sozialen Dimensionen des christlichen Lebens. Hier spricht Papst Franziskus von einer Wirtschaft der Ausschließung und einer Vergötterung des Geldes, das regiert, statt zu dienen. Der Mensch selber wird als Konsumgut behandelt, andererseits sterben immer mehr Menschen auf der Straße, während die Medien lieber über die Börse oder Steuersünder berichten. Der Papst kritisiert diesen Neoliberalismus, der die Macht des Geldes in den Vordergrund stellt. Die ausgeschlossenen Menschen und deren Hilferufe sind draußen und außerhalb unserer Gesellschaft, kritisierte der Redner, sie sind nicht mehr Mal am Rande und somit kein Teil mehr von unserem täglichen Alltag.

 

Der Geistliche forderte dazu auf, das Ohr beim Volk zu haben und auf die Menschen stärker zuzugehen. Wer sich zu seinem Glauben bekennt, hat auch eine soziale Verpflichtung. Gemeinsam mit Gott hören wir diesen  Schreien. Folgen wir diesen, um nicht vergeblich in unserem Leben umher zu laufen. Der Referent schloss seinen Vortrag mit zwei Fragen, die er den Zuhörern mit nach Hause gab. Die erste Frage frägt danach, ob man sich selbst als missionarischen Christen bezeichnen kann. Die zweite Frage frägt nach den Personen, die man selber als arme Menschen in der Gesellschaft bezeichnen würde und denen man helfen muss. In der anschließenden Diskussion wurden Veränderungen in der Kirche von den Zuhörern angesprochen und bemerkenswert gut diskutiert. Pfarrer Martin Besold merkte hierzu an, dass wenn etwas wegbricht, auch etwas Neues aufblühen kann.