Fastenpredigt zum Ehrenamt in der Kirche
Über das Thema „Ehrenamt in der Kirche – dient dem Herrn mit Freude“ referierte die Prädikantin der evangelischen-lutherischen Kirchengemeinde Gertraud Burkhardt bei der zweiten Fastenpredigt in der katholischen Herz-Jesu-Kirche.
Warum Gott Menschen braucht, war die Botschaft eine Woche zuvor bei dem Vortrag des ehemaligen Religionslehrers Hans Schmid aus Kirchenlaibach. Nahtlos daran schloss die Predigt von Gertraud Burkhardt an, die sich mit den drei Säulen des Themas „Dienen“, „Herr“ und „Freude“ beschäftigte. Oft muss man als Dienender etwas einstecken und Kritik aushalten können, so die Rednerin eingangs. Wer dient, erscheint auf den ersten Blick eher in einem schwachen Licht. Jede Art des Dienens erfordert aber auch eine besondere Stärke, einen besonderen Mut - die Demut. Wir Christen haben dafür unseren Herrn Jesus Christus als Vorbild. Kurz vor seinem Tod ist dieser sich nicht zu schade, sich vor seinen Jüngern klein zu machen und ihnen die Füße zu waschen. Auch der Papst folgt dem nach und wäscht am Gründonnerstag in einem römischen Gefängnis immer Inhaftierten die Füße.
Das Wort „Herr“ bezeichnet bei Gott eindeutig, dass da einer über uns steht, der das Sagen hat, so Gertraud Burkhardt weiter. Dieser Herr ist nicht vergleichbar mit den irdischen Herren. Diese sind austauschbar, Gott verlangt aber eine klare Entscheidung von uns, ob wir an ihn glauben oder nicht. Daneben haben aber leider oft so manche anderen Herren Platz in unserem Leben, sprach die Prädikantin dem ein oder anderen Zuhörer ins Gewissen. Götter, denen man oft viel mehr Zeit, Geld und Hingabe opfert. Da dienen viele dem Fußballgott oder sie stellen den Gott Mammon in den Mittelpunkt ihres Lebens. Da erstreben andere das Ideal eines Schönheitsgottes oder geben sich einem Auto hin und zelebrieren gar an einen Sonntagmorgen einen „Autopflegegottesdienst“ der besonderen Art.
All diese „Götter“ haben eines gemeinsam, kritisierte die Rednerin, sie sind sichtbar und beeinflussbar, aber auch vergänglich und oft frustrierend. Wie oft versagt der Fußballgott, weil der eigene Club dann doch verliert. Die Verehrung des Schönheitsgottes bringt einem am Ende nichts, da wenig so sicher vergänglich ist wie die ewige Jugend und Faltenlosigkeit. Gott entzieht sich all dem, so Gertraud Burkhardt. Er fordert uns wohl, aber er überfordert nicht. Er beurteilt nicht nach Leistungskoeffizienten, wie diese von unserer Umwelt oft gefordert werden. Unsere tägliche Arbeit muss schnell vorzeigbare Ergebnisse bringen und man selbst muss immer eine strahlende Außenwirkung haben. Diesen Anzug muss ich mir bei Gott nicht anziehen, so Gertraud Burkhardt. Dieser Herr akzeptiert und anerkennt mich auch so.
Nach den heutigen Maßstäben dürfte das mit der „Freude“ auch nicht so einfach sein, ging die Rednerin auf die dritte Säule ein. Die Zahl der einfachen Angestellten, die unter immer größerem Zeitdruck immer mehr leisten müssen, wächst ständig. Auch uns Christen fällt es im Alltag des Dienstes nicht immer leicht, freudig zu dienen. Da wird vieles gerade im ehrenamtlichen Bereich zu selbstverständlich genommen, ungerecht geurteilt oder es bleibt ein Wort der Anerkennung oder des Dankes aus. Und doch sollte die Freude das Kennzeichen der Christen sein. Denn der Herr beschenkt uns mit etwas Besonderem, nicht mit mehr Gehalt oder Sonderurlaub, so die Rednerin. Er schenkt etwas, was kein irdischer Arbeitgeber, kein irdischer Herr schenken kann. Er gibt uns jeden Tag neues Leben, das Bestand hat über die Mauer des Todes hinaus.
Geteilte Freude ist dabei doppelte Freude, betonte Gertraud Burkhardt dabei. Es macht Freude, Kindern und Jugendlichen in Kindergärten oder im Religionsunterricht zum Glauben an Jesus Christus einzuladen. Es macht Freude, wenn eine Altenpflegerin im ambulanten Sozialdienst der Diakonie- oder Caritasstation Pflegebedürftigen solange es geht ein Leben daheim ermöglicht. Es ist ein Grund zur Freude, wenn ein Brautpaar sich ganz bewusst gegen den Trend dafür entscheidet, ihre Ehe mit dem Segen Gottes zu beginnen. „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“ zitierte die Rednerin dabei abschließend Johannes Bosco. Tun ist eine Christenpflicht, so die Prädikantin. Dabei gleichzeitig fröhlich zu sein bedeutet mit einer guten Einstellung und Glaubensfreude anderen zu begegnen, gerade wenn es schwierig ist mit dem täglichen Dienst.
Pfarrvikar Dr. Linus, sowie Pfarrgemeinderatssprecher Roman Melzner dankten der Rednerin für die offenen Worte und sagten ein herzliches Vergelt´s Gott allen Mitwirkenden bei dem kleinem, aber gelungenen Wortgottesdienst. Am Freitag, den 8. März folgt der letzte Vortag im Rahmen der Fastenpredigten zum Thema „… und in welchem Netz bist du gefangen ?“ zu modernen Alltagsproblemen nicht nur rund um das Internet und sozialen Medien mit dem ständigen Diakon Martin Schraml aus Erbendorf als Referenten.
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